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Baby mit Feuchttuch
Bild: Sweet-marshmallow / Shutterstock.com

Feuchttücher für Babys - Saubere Auswahl

Für die schnelle Reinigung unterwegs sind Babyfeuchttücher fast alternativlos. Rasend umweltfreundlich sind sie freilich nicht.
 

Diese Produkte finden Sie in unserem Vergleich:

  • babylove - Sensitive Feuchttücher
  • BABYWELL - Lotion Feuchttücher
  • Bambino Mio - baby wipes - wiederverwendbare Waschlappen
  • Eco by Naty - 100% Flushable Wipes
  • Einweg-Mulltücher - keine Modellbezeichnung
  • HiPP - Ultra Sensitiv Feuchttücher
  • lupilu - Comfort Baby-Feuchttücher
  • Mylove - Baby Wipes
  • natracare - Lignettes bébé avec du coton biologique
  • Nivea Baby - Fresh & Pure
  • Pampers - aqua Pure
  • Pampers - Coconut pure protection
  • PrettyBaby - Feuchttücher Classic

Unsere Testtabelle informiert über:

  • PRAXISTEST (Kosmetische Eigenschaften, Optik, Textur, Weichheit, Größe, Format, Feuchtigkeitsgehalt, klebriges Hautgefühl, Hautirritationen, Geruch, Anwendung, empfundene Wirksamkeit, Urin-Entfernung, Stuhl-Entfernung, empfundene Hautanfeuchtung)
  • UMWELTEIGENSCHAFTEN (Bewertung des Tuchmaterials bzw. des Verpackungsmaterials)
  • BEDENKLICHE INHALTSSTOFFE
  • DEKLARATION

Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht.

Test: 11 Babyfeuchttücher im Vergleich

In der Lebensrealität vieler gestresster Eltern sieht die Produktauswahl bei Feuchttüchern für ihre Kleinsten so aus: Gang ins Geschäft, Schnellrecherche anhand der Basis-Informationen auf den Verpackungen und dann die Kaufentscheidung – stark getriggert durch subjektive Markenpräferenzen und das Produktdesign. Bauchgefühl eben. Wenn sich das Produkt in der Praxis nicht als Totalversager herausstellt, dann bleiben Mama und Papa in der Regel dabei.

Aber wie schneiden Babyfeuchttücher wirklich ab, wenn sie auf Herz und Nieren geprüft werden? Wir haben gemeinsam mit internationalen Partnern elf Produkte getestet. Zentrales Element war ein umfangreicher Praxistest.

Inhaltstoffe und Umweltfreundlichkeit

Darüber hinaus bewerteten wir die Inhaltstoffe der Babyfeuchttücher basierend auf den Informationen auf den Verpackungen. Wir fokussierten dabei auf das Vorhandensein von Parfum, allergenen Duftstoffen, (potenziellen) Hormonell wirksame Substanzen - Unser täglicher Schadstoffcocktail (so bezeichnet man Substanzen, die im Körper das Kosmetika: Chemikalien, die wie Hormone wirken. können) und auf andere bedenkliche Stoffe. Auch die Umwelteigenschaften der Produkte und die korrekte Deklaration auf der Verpackung haben wir in unserem Test streng bewertet.

Das ist drin

Das ist drin

Aber woraus besteht eigentlich ein Babyfeuchttuch und welche Komponenten haben nichts oder höchstens in geringer Menge etwas in so einem Tuch zu suchen? Das Material kann erdölbasiert sein (z.B. Polyester) oder „naturbasierteren“ Ursprungs, z.B. Zellstoff oder Baumwolle.

In einer gesamthaften Umweltbetrachtung schneiden Synthetik-Produkte gar nicht so schlecht ab, im Gegenteil. Baumwollbasierte Tücher haben wegen des enorm hohen Wasserverbrauchs und der Verwendung von mitunter großen Mengen an Spritzmitteln beim Baumwollanbau einen weitaus größeren ökologischen Fußabdruck. Aus Umweltsicht noch am besten schneiden Tücher aus Zellstoff ab.

Unterschiede

Abgesehen von der Art des Materials unterscheiden sich die Tücher auch in der Dicke, der Saugfähigkeit und der Weichheit. Diese Unterschiede können sich auf die Reinigungsleistung auswirken. Wichtigster kosmetischer Bestandteil der Tücher ist Wasser, das mit unterschiedlichen Verfahren möglichst „steril“ gemacht wird.

Um die Mikrobiologie langfristig im Griff zu behalten (Stichwort Haltbarkeit), sind Konservierungsstoffe beigemengt. Diese sollten entsprechend gut verträglich sein. Tenside sind mitunter besser in der Lage, die öligen Bestandteile des Babystuhls zu lösen, als Wasser allein, deshalb finden sich auch Tenside (in geringer Konzentration) in den Tüchern. Um den pH-Wert zu optimieren und so das Wachstum von Mikroorganismen auf der Haut zu minimieren, werden auch Säuren beigemengt.

Was nicht drin sein soll

Potenzielle Reizstoffe wie Alkohol, Duftstoffe, ätherische Öle, Seifen oder scharfe Tenside haben in Babytüchern nichts zu suchen.

Nicht in Toilette werfen

Nicht in Toilette werfen

Im Praxistest wurden die Produkte bei 30 Babys im Alter zwischen 6 und 36 Monaten eine Woche lang getestet. Die Ergebnisse sind erfreulich: Zehn von elf Produkten wurden im Praxistest mit „gut“ bewertet, nur eines, Eco by Naty, war „durchschnittlich“. Hinsichtlich der Umwelteigenschaften sticht Letzteres ebenfalls heraus: Es ist das einzige Produkt, das laut Hersteller im WC hinuntergespült werden dürfte – theoretisch. Empfehlen tun wir das nicht. Entsorgen Sie Feuchttücher nie in der Toilette, sondern im Restmüll.

Kosmetische Zusammensetzung

Die kosmetische Zusammensetzung in Babyfeuchttüchern hat sich in den vergangenen Jahren signifikant zum Besseren verändert. Im aktuellen Test können wir hinsichtlich (potenziell) endokriner Disruptoren Entwarnung geben.

Und nur zwei Produkte enthalten deklarationspflichtige allergene Duftstoffe: Nivea Baby Fresh & Pure (enthält Benzylalkohol und Linalool) sowie Natracare Baby Wipes (enthält Limonene und Linalool). Entsprechend finden sich diese beiden Produkte auch am Ende der Testtabelle wieder. Und der Testsieger? Das ist Pampers aqua Pure, knapp gefolgt von den Hipp Feuchttüchern Ultra Sensitiv.

Deklarationspflichten

Die Deklarationspflichten – also z.B. hinsichtlich des seit Juli verpflichtenden rot-blau-schwarzen „Schildkröten-Logos“ (Produkt enthält Plastik und soll nicht im WC entsorgt werden) – werden von den Herstellern weitestgehend eingehalten. Die konkrete Ausführung ist allerdings mal mehr, mal weniger konsumentenfreundlich. Manche, allen voran Pampers, verwenden bei den Inhaltstofflisten z.B. so kleine Schriftgrößen, dass die Lesbarkeit gegen null tendiert.

Fazit

Zurückkommend auf den Einstieg in diesen Artikel: Es zeigt sich, dass Eltern mit ihrem Bauchgefühl bisweilen richtig liegen. Aber dass es auch Sicherheit gibt, wenn dieses Bauchgefühl von unabhängigen Tests bestätigt wird.

Alle Testergebnisse: Produktfinder Feuchttücher für Babys 12/2021

Klicken Sie auf den Link. Er führt Sie zur Tabelle.

Filtern, vergleichen, sortieren, ausdrucken: In unserem Produktfinder stellen wir Ihnen Testergebnisse von 13 Produkten zur Verfügung (Stand 12/2021).

Nur mit Wasser reinigen?

Die Haut im Windelbereich ist häufig extremen Bedingungen ausgesetzt. Die generelle Empfehlung lautet, den Windelbereich sauber und trocken zu halten und die Windeln regelmäßig zu wechseln – so kann das Risiko einer Windeldermatitis verringert werden.

Hinsichtlich der Gretchenfrage, ob nun die puristische Reinigung mit Wasser oder die Verwendung von Feuchttüchern besser für den Babypopo ist, zeigen Studien: Die bessere Variante gibt es nicht. In keiner Studie konnte die Überlegenheit der einen Reinigungsform gegenüber der anderen festgestellt werden. Aus Umweltsicht ergibt sich daraus freilich der Umkehrschluss, dass die Variante „reinigen nur mit Wasser“ zu präferieren ist. Wobei für unterwegs Feuchttücher für viele Eltern wohl alternativlos sind.

Zwei Alternativ-Produkte

Wir haben auch zwei Alternativen zu Feuchttüchern mitgetestet: waschbare Waschlappen aus einer Baumwoll-Polyester-Mischung („Bambino Mio“) und Einwegtücher (Mulltücher) aus der Apotheke. Letztere konnten nicht überzeugen. An den Waschlappen hingegen fanden die Testpersonen durchaus großen Gefallen. Drei von vier sprachen eine Kaufempfehlung für dieses Produkt aus (bei dm und Amazon um knapp 11 Euro erhältlich).

Alternativen zu Einweg-Tüchern

Die Babimo-Mio-Waschlappen wurden im Praxistest gleich gut, bisweilen sogar besser bewertet als die Einweg-Feuchttücher. Die kosmetischen Eigenschaften wurden mit „sehr gut” benotet, die Textur erhielt ein „gut”. Bei der empfundenen Wirksamkeit wurde der Waschlappen mit „gut” für die Entfernung von Stuhl und mit „sehr gut” für die Entfernung von Urin bewertet. Die Testpersonen sagten, dass diese Tücher nicht unbedingt komplizierter zu benutzen waren als andere Feuchttücher; sie bewerteten sie in diesem Punkt mit „gut”. Die Eltern gaben an, dieses Produkt sehr wahrscheinlich zu kaufen.

Hier spielt der Umweltaspekt eine nicht unwesentliche Rolle, denn die Waschlappen sind keine Einwegprodukte. Weitere Pluspunkte: Die Lappen enthalten kein Parfum, keine allergenen Duftstoffe und sie verursachen keine Reizungen. Die Testpersonen gaben jedoch an, sie würden die Waschlappen wenn, dann nur zu Hause, nicht aber unterwegs verwenden.

Effizient waschen

Hinsichtlich eines möglichst kleinen ökologischen Fußabdrucks sollte man als Eltern darauf achten, die Waschlappen effizient zu waschen: also bei der Waschmaschine Eco-Programme verwenden, sie möglichst voll beladen und einen Ökostromlieferanten wählen. Besonders wichtig ist es überdies, „grünere“ Waschmittel zu verwenden (z.B. Produkte, die mit dem Blauen Engel oder dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert sind).

Aus alten, kaputten Handtüchern Waschlappen selbst herzustellen, ist natürlich eine noch umweltfreundlichere Möglichkeit. Den positiven Effekt für die Umwelt sollte man aber nicht überschätzen. Nur etwa 6 % der gesamten Umweltauswirkungen werden damit vermieden, denn der Großteil der negativen Umwelteinflüsse entsteht beim Waschen, nicht bei der Produktion der waschbaren Tücher.

Einwegtücher: Ganz schön viel Müll

Einwegtücher: Ganz schön viel Müll

Wir haben uns angeschaut, wie viel Müll mit den Mehrwegwaschlappen gespart werden könnte. Der Test hat gezeigt, dass Babys zumeist 5 Mal am Tag gewickelt und entsprechend gereinigt werden müssen. In diesem Fall sind es bis zu 47 kg Tuchmaterial (Tücher sind je nach Produkt unterschiedlich schwer), die pro Jahr eingespart werden können. Hinzu kommen bis zu 1,5 kg Plastikverpackung. Wenn es 7 Wickel-Durchgänge sind, vergrößert sich der Tücher-Müllberg auf bis zu 66 kg. Wer dennoch nicht auf die Einwegtücher verzichten möchte, sollte aus Umweltsicht darauf achten, aus welchem Material die Tücher hergestellt sind (Synthetik = besser, Baumwolle = schlechter) und wo sie produziert wurden (Europa = besser, Asien = schlechter).

Einweg-Mulltücher als Alternative

Zudem wurden Mulltücher als Alternative zum herkömmlichen Babyfeuchttuch getestet. Die konkrete Marke ist in Österreich zwar nicht erhältlich, da es sich aber um ein Standard-Produkt handelt, werden ähnliche Tücher auch hierzulande in Apotheken oder Drogerien unter der Bezeichnung Mulltücher, Verbandmull oder Mullkompresse angeboten.

Bei den Testpersonen kamen die Mulltücher deutlich weniger gut an als die Mehrweg-Waschlappen. Es gab viele Beschwerden über die (zu) kleine Größe (10 x 10 cm). Außerdem wurden die Tücher als zu dünn empfunden. Aufgrund dieser Eigenschaften wurden sie nicht als praktisch bei der Entfernung von Stuhl angesehen. Für die kosmetischen Eigenschaften und anderen Aspekte wie Textur, Weichheit und Aussehen wurden sie mit der Note „gut“ bewertet. Sie verursachen keine Reizung. Auch in dieser Alternative ist keine kosmetische Formulierung enthalten und somit gibt es weniger potenziell schädliche Stoffe.

Aus Umweltsicht ist das Einweg-Mulltuch dem Mehrweg-Waschlappen deutlich unterlegen, da es sich um ein Einwegprodukt mit hohem Baumwoll-Anteil handelt.

Testkriterien

Im Test: Die Produkte wurden im Rahmen eines internationalen Gemeinschaftstest von Mai bis August 2021 getestet. Die Erhebung der Preise erfolgte im September 2021.

Praxistest (50 % Gewichtung)

Die Produkte wurden bei 30 Babys im Alter zwischen 6 und 36 Monaten verwendet. Die Babys waren zum Testzeitpunkt noch nicht rein, gingen also noch nicht selbstständig auf die Toilette. Der Test wurde eine Woche lang bei den Verbrauchern zu Hause durchgeführt. Die Produkte wurden neu verpackt, um eine Beeinflussung durch bekannte Marken zu verhindern. Am Ende wurden die Eltern gebeten, einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung auszufüllen, um die kosmetischen Eigenschaften und die Wahrnehmung der Wirksamkeit zu bewerten.

Sicherheit der Inhaltstoffe (20 % Gewichtung)

Auf Grundlage der auf den Verpackungen angegebenen Inhaltstoffe wurden folgende Punkte geprüft und bewertet:

Vorhandensein von:

  • Parfum
  • allergenen Duftstoffen
  • endokrinen Disruptoren und potenziellen endokrinen Disruptoren
  • anderen bedenklichen Stoffen

Umwelteigenschaften (20 % Gewichtung)

  • Bewertung der Verpackung

Die Primärverpackung wurde anhand der Art des verwendeten Materials (Art des Kunststoffs) und der Packaging Impact Ratio (PIR) bewertet. Der PIR-Wert beschreibt das Verhältnis zwischen dem Gewicht der Verpackung und dem Gewicht des Produkts. Ein geringeres Verhältnis bedeutet weniger zu behandelnden Abfall sowie auch weniger zu produzierendes Material und leichteren Transport.

  • Bewertung des Tuchmaterials

Das Tuchmaterial wurde auf Basis der Herstellerinformationen bewertet. Folgende Materialien wurden bewertet: Viskose aus Holz, Viskose aus Bambus, Polyester, unbekannte Kunstfaser, Baumwolle und Mischungen daraus.

Der gesamte Lebenszyklus der Tücher wurde analysiert, wobei davon ausgegangen wurde, dass die Tücher korrekt entsorgt wurden. Da wir das Littering nicht berücksichtigt haben, wurden auch die mit Mikroplastik verbundenen Umweltauswirkungen nicht berücksichtigt. Die Umweltauswirkungen des Transports werden in dieser Lebenszyklusanalyse nicht berücksichtigt.

Deklaration (10 % Gewichtung)

Feuchttücher sind Produkte, die ein Kosmetikum enthalten. Sie müssen daher die Anforderungen der EU Kosmetikverordnung VO(EU)1223/209 erfüllen. Enthalten die Tücher Kunststoff, so müssen sie auch gemäß der Durchführungsverordnung (EU) 2020/2151 gekennzeichnet sein. Ferner haben wir auch die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehenden Informationen, die auf den Verpackungen abzulesen waren, bewertet.

Mehr zum Thema

Alternativen

Wir haben auch zwei Alternativen zu Feuchttüchern mitgetestet, Details dazu finden Sie unter "Alternativen zu Einweg-Tüchern".

Produktfinder

Mittels unserem Produktfinder können Sie die Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Tücher genau miteinander vergleichen.

Testplakette

Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENT-Testplakette.

Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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