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Fieberthermometer und eine kranke Person
Fieberthermometer im Vergleich Bild: Studio.c/Shutterstock

Fieberthermometer - Klassisch oder digital

Auch günstige Modelle liefern zuverlässige Ergebnisse und überzeugen in der Praxis. Entscheidend ist allerdings die korrekte Handhabung.

Folgende Fiebermessgeräte finden Sie in unserem Test:

STABTHERMOMETER

  • aponorm Sensitive
  • Beurer FT 15/1
  • Boso Bosotherm Flex
  • dm Mivolis Digitales Fieberthermometer
  • Geratherm Rapid
  • Hartmann Thermoval Kids Flex
  • Scala SC 1501
  • Uebe Domotherm Rapid 10 s

OHR-/STIRNTHERMOMETER

  • Braun Thermoscan 6
  • Medisana TM 750
  • Reer Skintemp
  • Sanitas SFT 53
  • Scala SC 53 FH
  • Uebe Domotherm E

INFRAROT-STIRNTHERMOMETER

  • Beurer FT 85
  • Braun BNT 400
  • Easypix Thermogun TG2
  • Medisana TM A79
  • Omron Gentle Temp 720
  • Withings Thermo

In der Testtabelle finden Sie Infos und Bewertungen zu:

  • Temperaturmessung in der Praxis
  • Messgenauigkeit
  • Handhabung
  • Schadstoffe

Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht.

20 Fieberthermometer im Test

Der Winter steht vor der Tür und damit auch jene Zeit im Jahr, in der wir es fast alle zumindest ein Mal mit Fieber zu tun bekommen. Auch wenn die Begleiterscheinungen unangenehm sind – eine leicht erhöhte Körpertemperatur ist durchaus als gutes Zeichen zu werten, zeigt sie doch an, dass das Immunsystem funktioniert. Unsere körpereigene Abwehr arbeitet bei einer Körpertemperatur von 38 bis 40 Grad am effizientesten.

Fieber messen, im Bett bleiben

Kritisch wird es allerdings, wenn die Temperatur auf 40 Grad und mehr steigt. Dann drohen Bewusstlosigkeit oder Krämpfe. Vor allem bei kleineren Kindern ist eine hohe Temperatur ein Alarmsignal. Insbesondere, wenn ein Fieberkrampf auftritt, sollte die Ursache jedenfalls ärztlich abgeklärt werden.

Egal ob niedrig oder hoch, mit Fieber gehört man ins Bett. Das gilt auch für Erwachsene. Eine verschleppte Verkühlung kann ernsthafte Komplikationen nach sich ziehen.

Unsere Kolleginnen und Kollegen von der Stiftung Warentest haben 20 Fiebermessgeräte getestet, darunter:

  • 8 digitale Kontaktmessgeräte (auch Stabthermometer genannt),
  • 6 Ohr- bzw. kombinierte Ohr-/Stirnthermometer
  • 6 kontaktlose Infrarotmessgeräte.

Temperaturmessung in der Praxis

Verschiedene Messmethoden

Die Stabthermometer werden wie die „alten“ Glasthermometer angewendet, sie müssen also in den Mund genommen oder in den Po eingeführt werden. Kontaktlose Infrarotgeräte kommen vor allem seit dem Ausbruch der Pandemie vermehrt zum Einsatz, wenn schnell und hygienisch gemessen werden soll – etwa auf Flughäfen oder in Hotels. Sie sind allerdings, ebenso wie Ohr- und Ohr-/Stirnthermometer, deutlich teurer als Stabthermometer.

Preis-Leistungs-Sieger im Test ist das Thermoval kids flex Stabthermometer von Hartmann. Bei den Ohr-/Stirnthermometern kommt das ebenfalls gute SkinTemp-Modell von Reer vergleichsweise günstig. Bei den Infrarotgeräten schaffte lediglich das Produkt von Easypix eine gute Bewertung, man muss dafür allerdings rund 85 Euro hinblättern.

Praxistest mit Eltern und Kindern

Neben der Messgenauigkeit ist entscheidend, wie sich ein Fieberthermometer im Alltag bewährt. Um das herauszufinden, maßen zehn Erwachsene ihre eigene Körpertemperatur. Zudem maßen Eltern die Temperatur bei zehn Kindern. Eine Fachkraft bestimmte die Temperaturen ebenfalls.

Mit den Stabthermometern wurde im Mund gemessen. Diese Methode liefert dann zuverlässige Werte, wenn das Thermometer richtig positioniert ist, nämlich hinten unterhalb der Zunge. Wurde unmittelbar davor Heißes oder Kaltes gegessen, kann dies das Resultat allerdings verfälschen. Vom Messen in der Achsel raten Fachleute ab, die Ergebnisse sind oft ungenau. Am präzisesten messen die Thermometer im Po.

Zwei Mal keine Gesamtnote

Nickelfunde in drei Produkten

Besonders gut kamen die Probandinnen und Probanden mit dem Boso-Stabthermometer klar. Doch im Labor stellte sich heraus, dass die Messspitze Nickel abgibt. Das Metall kann Allergien auslösen. Auch die Produkte von Geratherm (rapid) und aponorm (Sensitive) geben Nickel ab.

Bei Bedarfsgegenstände dürfen es bei längerem Hautkontakt nicht mehr als 0,5 Mikrogramm Nickel pro Quadratzentimeter und Woche sein. Die ermittelten Werte liegen weit über diesem gesetzlichen Grenzwert. Eine akute Gefahr besteht aber nicht. Wer bisher auf Nickel nicht allergisch reagiert hat, muss nicht befürchten, dass sich das durchs Fiebermessen ändert.

Nach Einschätzung von dermatologischen Experten ist eine orale oder rektale Aufnahme von Nickel für solche Personen mit keinem Risiko verbunden; der Kontakt der Geräte mit der Haut ist zu kurz, um eine Allergie auszulösen. Selbst bei Nickelallergikern, die hochgradig sensibilisiert sind, schätzen die Experten das Risiko für ein Kontaktekzem als äußerst gering ein.

Zwei Mal keine Gesamtnote

Unter Laborbedingungen war die Messgenauigkeit bei fast allen Geräten gut oder sehr gut – etwa bei unterschiedlichen Raumtemperaturen und nachdem sie jeweils 24 Stunden bei 30 Grad und 10 Grad in einer Klimakammer mit 80 Prozent Luftfeuchtigkeit gelegen waren.

Zwei Thermometer konnten nicht im Labor untersucht werden: das Ohr-/Stirn-Kombimodell Scala SC 53 FH und das Infrarotstirnthermometer von Withings. Sie haben keinen Kalibrierungsmodus. Doch nur in dieser Grundeinstellung lässt sich im Vergleich mit einem Referenzthermometer ermitteln, wie genau das Gerät tatsächlich misst. Daher konnte für diese beiden Produkte kein Testurteil vergeben werden.

Alle Testergebnisse: Produktfinder Fieberthermometer 11/2021

Klicken Sie auf den Link. Er führt Sie zur Tabelle.

Filtern, vergleichen, sortieren, ausdrucken: In unserem Produktfinder stellen wir Ihnen Testergebnisse und Ausstattungsmerkmale von 20 Modellen zur Verfügung (Stand 11/2021).

Fieber messen

Vor dem Messen akklimatisieren

Wer draußen in der Kälte war oder vom Sport erhitzt ist, sollte mit dem Fiebermessen eine halbe Stunde warten. So kann sich der Körper bei Raumtemperatur akklimatisieren. Nachts ist die Körpertemperatur übrigens niedriger als am Tag, und am späten Nachmittag ist sie höher als in der Früh.

Messung im After

Mit einem digitalen Kontaktthermometer (Stabthermometer) lassen sich, im Po gemessen, die genauesten Werte ermitteln. Es genügt dabei, nur die Messspitze einzuführen, also ein bis zwei Zentimeter. Hände und Thermometer nach dem Messen gründlich mit einem weichen Tuch und Desinfektionsmittel reinigen.

Messung im Mund

Im Mund können mit einem Stabthermometer ebenfalls verlässliche Messwerte erzielt werden. Dazu das Fiebermessgerät erst sorgfältig reinigen und dann unter der Zunge möglichst weit nach hinten führen; den Mund schließen. Vorn im Mund lässt sich kein zuverlässiges Messergebnis erzielen. Werden heiße oder kalte Speisen unmittelbar vor dem Fiebermessen verzehrt, kann dies die Resultate verfälschen.

Messung unter der Achsel

Dabei wird das Stabthermometer unter die Achsel geschoben und der Arm eng am Körper gehalten. Aufgrund der oft zu ungenauen Ergebnisse raten Fachleute von dieser Messart ab.

Messung im Ohr

Im Ohr lässt sich die Temperatur mit einem Ohr-/Stirnthermometer gut ermitteln. Das Messen klappt jedoch nur, wenn der Sensor an der Messspitze die Wärmestrahlen des Trommelfells erfassen kann, aus denen dann die Körpertemperatur ermittelt wird. Zieht man das Ohr leicht nach hinten und oben, ist eine genauere Messung möglich.

Messung an der Stirn

Mit einem Stirnthermometer zu messen ist einfacher als die Messung im Ohr. Der Mess-Sensor berührt die Haut direkt; bei kontaktlosen Infrarotthermometern wird er in zwei, drei Zentimetern Entfernung vor die Stirn gehalten. So fängt das Thermometer die abgestrahlte Körperwärme ein. Schweiß oder Schmutz auf der Haut beeinflussen die Strahlung und können das Resultat verzerren. Am besten ist es, auf trockener Haut zu messen.

Testkriterien

Im Test: Die Stiftung Warentest hat 20 Fieberthermometer, davon 3 Ohr, 6 Infrarot-Stirn- und 3 kombinierte Ohr-/Stirn-Thermometer sowie 8 Stabthermometer (darunter zwei laut Anbieter gleiche Produkte) getestet.

Temperaturmessung in der Praxis

Gemessen wurde in randomisierter Reihenfolge: mit Stabthermometern oral, mit Ohrthermometern im Ohr, mit Kombi-Thermometern und kontaktlosen Infrarot-Thermometern an der Stirn. Referenzmessungen erfolgten vorher mit einem Stabthermometer oral. Eltern und eine Fachkraft maßen mit gleichem Thermometer die Temperatur zehn gesunder Kinder. Zehn Erwachsene machten eine Selbstmessung. Die Fachkraft maß bei den Erwachsenen ebenfalls.

Messgenauigkeit

Geprüft wurde die Messgenauigkeit bei unterschiedlichen Referenztemperaturen zwischen 35,5 und 40,5 °C im Wasserbad (in Anlehnung an DIN EN ISO 80601–2–56:2020–08) bzw. im Hohlraumstrahler (in Anlehnung an die Norm ASTM E 1965–98:2016); zudem unmittelbar und 30 Minuten nach 24-stündiger feuchtwarmer und -kalter Lagerung in einer Klimakammer (30 °C bzw. 10 °C, 80 % Luftfeuchtigkeit). Die Messgenauigkeit wurde auch bei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen von 23, 25, 27 und 30 °C getestet.

Handhabung

Fünf Nutzerinnen und Nutzer unterschiedlichen Alters prüften die Gebrauchsanleitung. Unter ergonomischen Gesichtspunkten wurden Anzeigen und Bedienelemente beurteilt. Unter „Verwendung“ wurden etwa die erste Inbetriebnahme und der Messvorgang bewertet, bei „Verarbeitung“ die Auswirkung von Stürzen, die mechanische Sicherheit und die Reinigungsmöglichkeiten. Zudem wurde etwa der Batteriewechsel sowie die Messdauer beurteilt.

Schadstoffe

Der flexible Teil der Stabthermometer nahe der Messspitze wurde mittels GC/MS nach Extraktion und Derivatisierung auf Alkylphenole, antimikrobiell wirksame Substanzen, freie und freigesetzte phenolische Verbindungen, halogenierte Flammschutzmittel, Holzschutzmittel/Chlorpestizide, Organophosphor-Insektizide, Pyrethroide/Synergisten, Weichmacher, Adipate/Sebactate, P-Flammschutzmittel und Phthalate, auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie auf Chlorparaffine untersucht. Bei den metallischen Messspitzen wurde in Anlehnung an DIN EN 1811:2012–10 untersucht, ob sich Nickel herauslöst.

Datensendeverhalten

Geprüft wurde, ob und in welchem Umfang die Android- und iOS-App des Withings-Gerätes Nutzerdaten, Gerätedaten oder Nutzungsstatistiken an Internetserver sendeten. Der Datenverkehr wurde protokolliert und analysiert und falls nötig entschlüsselt. Sendete die App für den Betrieb des Fieberthermometers nicht notwendige Daten, wurde sie als kritisch eingestuft.

Abwertungen

Bei „durchschnittlicher“ oder schlechterer Temperaturmessung in der Praxis konnte das Testurteil nur eine halbe Note besser sein. Bei einem „weniger zufriedenstellenden“ Gruppenurteil für die Messgenauigkeit konnte das Testurteil nicht besser und bei einem „weniger zufriedenstellenden“ Schadstoff-Urteil nur eine Note besser sein.

Testplakette

Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENT-Testplakette.

Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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