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Ein Haufen Plüschtiere.
Bild: lumen-digital/Shutterstock

Kinderspielzeug: Plüschtiere - Auf Nummer sicher

Im Unterschied zum letzten Plüschtiertest fanden wir in den Produkten kaum gesundheitsgefährdende Schadstoffe. Dass dennoch die Hälfte nicht zu empfehlen ist, lag an der fehlenden Sicherheit.

Diese Stofftiere haben wir getestet:

  • Depesche Snukis Einhorn Stella
  • Die Spiegelburg Grolltroll by Aprilkind
  • Heunec Henry
  • Ikea Djungelskog Orang-Utan
  • Käthe Kruse Hase Pino Schlenkertier
  • Nici Pferd Black Cassis 25 cm
  • Schmidt Spiele Sorgenfresser Ping
  • Senger Naturwelt Schlenkertier Bär braun
  • Sigikid Sweety Löwe Silvio Savanne
  • Simba Die Eiskönigin 2 Olaf 50 cm
  • Spiele Max Smiki Lama 38 cm
  • Steiff Hoppel Hase rosa 20 cm
  • Sterntaler Spieltier Mabel
  • Teddy Hermann Siamkatze 36 cm, liegend
  • Ty Flippables Einhorn Diamond
  • WWF Kaiserpinguin 20 cm

In der Testtabelle finden Sie Infos und Bewertungen zu: Sicherheit vor unmittelbaren Gefahren, Schadstoffe, Herstellungsland, Pflege laut Anbieter. Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht.


Stofftiere im Schadstoff- und Sicherheits-Test

Ein Produkt ist in Ordnung und fällt dennoch im Test durch – so geschehen gleich zweifach im aktuellen Test von Plüschtieren, den wir gemeinsam mit der Stiftung Warentest veröffentlichen. "Erwischt" hat es den Hasen Pino von Käthe Kruse und den Bären von Senger Naturwelt.

Achtung, Erstickungsgefahr!

Die beiden Produkte sind in Sackerl aus dünner Kunststoff-Folie verpackt. Gelangt diese beim Auspacken auf Mund und Nase, kann sie so haften bleiben, dass Kinder sie nicht mehr entfernen und darunter ersticken können. Die Spielzeugnorm schreibt deshalb bei Verpackungen eine bestimmte Foliendicke vor, die in diesen beiden Fällen nicht eingehalten wurde. Sonst wären die Produkte in Ordnung. Die Hersteller haben reagiert und angekündigt, ihre Stofftiere künftig in Sackerln mit dickerer Folie bzw. im Karton zu verkaufen.

Stofftiere im Test: Nicht alle eignen sich zum Kuscheln. Seit unserem letzten Test hat sich einiges verbessert. (Bild: Stiftung Warentest)

Accessoires oder Zusatzmaterialien

Die Tücke im Detail

Rund 210 mechanische und 1.000 chemische Untersuchungen haben wir durchgeführt, um die 16 weich gefüllten Figuren und Tiere zu prüfen. Immerhin hat sich seit unserem letzten Test von Plüschtieren () etwas getan. Krebserzeugendes Chrysen – ein polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoff, mit dem damals noch 43 Prozent der Plüschtiere belastet waren – wurde dieses Mal nicht gefunden. Die großen Stoff- oder Plüschflächen waren bei den meisten Produkten in Ordnung. Dennoch können wir nur die Hälfte der Produkte empfehlen.

Sieben Plüschtiere sind sehr gut oder gut, eines ist durchschnittlich. Acht Figuren schnitten weniger zufriedenstellend oder nicht zufriedenstellend ab. Die Tücke steckt oft im Detail, etwa in Accessoires oder Zusatzmaterialien. Hier fanden wir teilweise kritische Mengen an gesundheitsgefährdenden oder umweltschädlichen Schadstoffen. Andere Produkte sind nicht sicher, weil sich verschluckbare Kleinteile lösten, der Plüsch zu leicht entflammbar ist oder weil die Spielzeuge so gestaltet sind, dass Kinder sich damit strangulieren könnten.

Entflammbarkeit über Spielzeugnorm

Spielzeug im Belastungstest: Produkt kostenlos eintauschen!

Die Siamkatze von Teddy Hermann fiel durch, weil der Plüsch zu schnell Feuer fing. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Flammen ausbreiteten, lag bei mehreren Prüfmustern über dem von der Spielzeugnorm vorgegebenen Limit von drei Zentimetern pro Sekunde. Bei den anderen Plüschtieren dauerte dies viel länger bzw. ging das Feuer von selbst aus. So soll es sein. Hersteller Teddy Hermann ließ uns wissen, dass beauftragte Prüfungen zur Entflammbarkeit keine Auffälligkeiten ergeben hätten. Bis zur endgültigen Klärung wolle man den Verkauf der Katze jedoch stoppen. Kunden können das Plüschtier kostenlos gegen ein anderes Produkt eintauschen (wenden Sie sich dazu an info@teddy-hermann.de).

Beim Flippables Einhorn Diamond von Ty lösten sich in der Zugprüfung die auf der Oberfläche befindlichen Pailletten. Anbieter Ty rechtfertigte sich damit, dass das Einhorn nicht für Kinder unter drei Jahren geeignet sei. Rechtlich mag dies in Ordnung sein, doch wir gehen davon aus, dass dieses Spielzeug auch unter Dreijährige in die Hand bekommen. Deshalb sollte es auch für die Kleinsten sicher sein.

Krebserregend und umweltschädlich

Kritische Funde bei Mabel

Die Spielsachen wurden auf rund 235 kritische Substanzen geprüft. Die meisten Produkte im Test beweisen, dass es ohne Schadstoffe geht. Negativ aufgefallen ist jedoch das Spieltier Mabel. Im Sterntaler-Etikett fanden wir Naphthalin. Der polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoff steht unter Verdacht, Krebs zu erzeugen. Der VKI setzt strengere Maßstäbe für Naphthalin als der Gesetzgeber. Wir orientieren uns an den Vorgaben des unabhängigen GS-Zeichens für geprüfte Sicherheit.

Kinder sollten aus gesundheitlicher Vorsorge so wenig wie möglich mit vermutlich krebserzeugenden Substanzen in Kontakt kommen. Das Testurteil für das Spieltier Mabel lautet aus diesem Grund: nicht zufriedenstellend. Der Hersteller sicherte zu, dass Kunden das Spieltier Mabel zurückschicken können und dafür den Kaufpreis erstattet bekommen (Infos dazu erhalten Sie unter kundenservice@sterntaler.com).

Snukis Einhorn Stella von Depesche, Die Eiskönigin 2 Olaf von Simba und Henry von Heunec enthielten Nonylphenolethoxylate (NPE). Der Schadstoff wäscht sich aus und gelangt über das Abwasser in die Umwelt. Er ist für Wasserorganismen sehr giftig. Diese Produkte bekamen von uns nur deshalb kein „nicht zufriedenstellend“, weil der EU-Grenzwert für den Umweltschadstoff erst ab Februar 2021 verbindlich ist.

Testtabelle: Kinderspielzeug - empfehlenswert

Testtabelle: Kinderspielzeug - nicht empfehlenswert

VKI-Tipps

  • Überprüfen. Plüschtiere für Kleinkinder sollten Sie am besten im Fachgeschäft kaufen, wo Sie die Ware selbst überprüfen können. Hände weg von Produkten, bei denen sich Teile relativ leicht lösen können. Auch eine Geruchsprobe ist nicht verkehrt. Wenn von dem Spielzeug ein unangenehmer Geruch ausgeht, sollten Sie es nicht kaufen.
  • Umtauschen. Schenken Sie Kleinkindern nur möglichst sicheres Spielzeug. Falls Ihnen nach dem Kauf Mängel auffallen, sollten Sie das Produkt lieber gleich umtauschen, statt es zu verschenken.

Testkriterien

Gemeinsam mit der Stiftung Warentest haben wir 16 exemplarisch ausgewählte, weich gefüllte Spielzeuge getestet.
 

Sicherheit vor unmittelbaren Gefahren. Wir prüften nach den Spielzeugnormen, ob Risiken etwa durch Entflammbarkeit, verschluckbare Kleinteile, Strangulations- oder Erstickungsgefahr bestanden, führten Zugprüfungen durch und maßen Schnurlängen.

Schadstoffe. Wir bestimmten folgende Substanzen: Farbmittel: In Textilien bestimmten wir den Gehalt an sensibilisierenden und krebserzeugenden Farbstoffen sowie an verbotenen Azofarbstoffen.

Flammschutzmittel, Monomere, Formaldehyd. Kunststoffe prüften wir auf die Freisetzung von Monomeren wie Bisphenol A und Acrylamid, Textilien und Kunststoffe auf den Gehalt an verbotenen halogenierten Flammschutzmitteln sowie Textilien zusätzlich auf den Gehalt an Formaldehyd.

Kurzkettige Chlorparaffine. Kunststoffe analysierten wir auf den Gehalt dieser Chlorparaffine .

Nickel. Wir untersuchten metallhaltige Teile mit einem Nickel-Schnelltest und ermittelten die Abgabe des Metalls nach den Nickel-Prüfnormen.

Nitrosamine und nitrosierbare Stoffe. Wir prüften, ob Teile aus Elastomeren wie Gummi diese Stoffe abgaben. Gummischnüre mit Textilummantelung versetzten wir mit Speichelprüflösung und ließen sie vier Stunden bei 40 Grad Celsius stehen.

Nonylphenolethoxylate (NPE), Nonylphenol. Bei Textilien, Lacken und Kunststoffen analysierten wir den Gehalt an Nonylphenolethoxylaten und Nonylphenol.

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Wir prüften Textilien, Lacke und Kunststoffe gemäß den Vorgaben des GS-Zeichens für Geprüfte Sicherheit auf PAK.

Phthalate. Kunststoffe analysierten wir nach Herauslösen auf alle in der EU geregelten Phthalate auf Phthalate, einschließlich der als besonders besorgniserregend eingestuften Phthalate.

Schwermetalle und weitere Elemente. Wir bestimmten deren Freisetzung aus Textilien, Kunststoffen und abgeschabten Lacken sowie den Gehalt an Blei, Cadmium und Organozinnverbindungen.

Speichel- und Schweißechtheit. Wir ermittelten mit Speichel- und Schweißprüflösung, ob die Materialien Farbe abgaben. 

Abwertungen. Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Testurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einer Fußnote gekennzeichnet. Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt:

  • Die Sicherheit konnte nicht besser sein als die Note für die Sicherheit vor unmittelbaren Gefahren oder die Note für Schadstoffe.

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